Titel / Originaltitel: Mother’s Spirit

Zeichnungen / Story: Enzo

Genre: Boys‘ Love, Romance, Drama, Comedy

Bände: 1 / fortlaufend

Verlag: Carlsen Manga

Erschienen in Deutschland: 2017

Erotik: ❤

Eine Leseprobe zu diesem ungewönlichen BL-Werk findet ihr auf der Website von Carlsen Manga hier. Am 30. Juni erscheint übrigens der zweite Band und wandelt den One Shot damit in eine Reihe.

Bevor wir uns in die Februarreview stürzen, erst einmal ein Hallo von meiner Seite. Ich bin wieder gesund und fit (was hoffentlich endlich so bleiben wird) und die Beitragsstagnation der letzten Wochen findet nun endlich ein Ende. Die Monatsübersicht für den März hoffe ich am kommenden Wochenende fertigstellen zu können. Habt also noch ein paar Tage Geduld!

Zu Mother’s Spirit von Enzo bin ich tatsächlich durch einen Zufall gekommen – nämlich eine falsche Lieferung. Bestellt hatte ich eigentlich einen anderen BL, bekommen aber diesen. Eigentlich war es ein glücklicher Zufall, denn zum damaligen Zeitpunkt hätte ich mir den Manga selbst wahrscheinlich nicht gekauft. Ich hatte bis dato schon zu viele seltsame BL-Manga gelesen und das Covermotiv von diesem war zwar sehr hübsch, ließ mich inhaltlich aber erneut eine Story der verstörenderen Art erwarten – vielleicht eine schwule Mangaversion von Disney’s Pocahontas…? Auf jeden Fall haben meine Gedanken zu dem Zeitpunkt wieder einmal sehr gut veranschaulicht, welche bizarren Fantasien ein zu häufiger und zu intensiver BL-Konsum nach sich zieht, ehm…

Gelesen habe ich Mother’s Spirit dann trotzdem, denn was man als waschechte Fujoshi erst einmal in den Händen hält… na ja, ihr kennt das sicher. Auch hier kann ich nur wieder sagen: zum Glück! Bereits der erste Band entpuppt sich als unkonventionell und mitreißend und demonstriert erneut, dass BL-Manga nicht immer das sexuelle Einerlei bieten müssen, bei dem es nur darum geht, möglichst viele Sexszenen auf 190 bunten Seiten unterzubringen. Ich würde Mother’s Spirit natürlich nicht für den literarischen Nobelpreis nominieren, aber die Botschaft, die der Manga transportiert, ist dennoch eine sehr moderne mit komplexem Hintergrund.

Inhalt

Universitätsmitarbeiter Ryoichiro ist halb verärgert, halb überrumpelt: Sein Chef, der sehr an der Förderung begabter junger Menschen interessiert ist, stellt ihn vor vollendete Tatsachen, als er Ryoichiro eines schönen Morgens erklärt, dass für die nächsten Monate ein ungewöhnlicher Gast mit in seiner Wohnung wohnen wird. Ryoichiro soll dem Stipendiaten Qaltaqa die Landessprache und die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der japanischen Kultur beibringen. Was die ganze Sache allerdings erheblich erschwert: Qaltaqa ist kein gewöhnlicher Austauschstudent, sondern stammt aus dem Stamm der Lutah, einem kleinen Naturvolk, das, bisher unbehelligt von der menschlichen Zivilisation, auf einer abgelegenen Südseeinsel lebt. Und so startet das erste Kennenlernen von Ryoichiro und Qaltaqa holprig, denn der junge Lutah spricht natürlich weder Japanisch noch Englisch und Dinge, die Ryoichiro ganz natürlich erscheinen, wie Autos, Fernseher oder Smartphones, versetzen Qaltaqa in helle Aufregung. Es dauert keinen halben Tag und Ryoichiro ist mit seinen Nerven am Ende – Qaltaqa überigens auch.

Nachdem die beiden den ersten Kulturcrash überwunden haben, zeigt sich jedoch, dass Qaltaqa genau das ist, was Ryoichiros Chef angekündigt hat: Der junge Mann ist nicht nur ausnehmen schön, was Ryoichiro bereits am Flughafen aufgefallen ist, sondern auch außergewöhnlich intelligent. Nach nicht einmal drei Monaten spricht Qaltaqa solides Japanisch und verblüfft und beeindruckt Ryoichiro gleichermaßen mit seinem Lerneifer und aufopferungsvollen Einsatz für die Interessen seines Stammes. Ein kleines Problem bleibt aber doch bestehen: Nachdem Ryoichiro seinem neuen Mitbewohner die Bedeutung des Küssens zu erklären versucht hat, findet Qaltaqa großen Gefallen an dieser nonverbalen Ausdrucksform und praktiziert sie eifrig mit Ryoichiro. Der ist dem sanften Riesen hilflos ausgeliefert und bringt es nicht übers Herz, Qaltaqa abzuweisen.

Natürlich kommt es, wie es gemäß der zehn BL-Gebote kommen muss: Ohne es zunächst bewusst zu bemerken, verliebt Ryoichiro sich nach und nach in den amtierenden Stammeshäuptling und seine zielstrebige Ernsthaftigkeit. Als dann Qaltaqas Bruder ebenfalls nach Japan kommt, um erst eine Frau für seinen Bruder zu finden und diesen dann zurückzuholen, damit er das Überleben und die Zukunft der Lutah sicherstellen kann, ist es längst zu spät. Ryoichiro bereitet die Vorstellung, Qaltaqa in seine Heimat zurückkehren zu lassen, großen Liebeskummer. Aus Respekt vor der Verantwortung, die Qaltaqa gegenüber seinem Volk schultert, lässt er sich jedoch nichts anmerken und den Lutahkrieger ziehen – allerdings nicht, ohne zum Abschied eine leidenschaftliche Nacht mit diesem zu verbringen. Bedeutet Qaltaqas Heimkehr das Ende dieser ungewöhnlichen Liebe?

Artwork / Gestaltung

Das Coverartwork von Mother’s Spirit und die im japanischen Original enthaltenen Farbseiten (mit denen uns die deutschen Mangaverlage leider fast nie beglücken) ähneln vom Zeichenstil ein wenig den Werken von Guilt|Pleasure – aquarellartige, weich ineinander fließende Kolorierungen und dicke, softe Outlines, die ein wenig an verwischte Mascara erinnern. Passend zum Inhalt des Manga beschränkt sich Enzo allerdings nicht auf die düsteren und eher blassen Farben, die das Künstlerduo Guilt|Pleasure für Manga wie In these words wählt, sondern arbeitet mit kräftigen Naturtönen, wie knalligem Rot, sattem Braun, einem tiefen Blauviolett oder verschiedenen intensive Grüntönen, die bereits Anklänge an Qaltaqas Lebenswelt darstellen, der dem Naturvolk der Lutah angehört. Damit bildet Qaltaqas ‚Farbwelt‘, mit der dieser assoziiert wird, bereits einen starken Kontrast zum wortwörtlich grauen Stadtleben, das Ryoichirou führt. Hier hebt sich nicht nur Qaltaqas tiefbraune Haut unübersehbar von Ryoichiros Vampirteint ab, sondern die beiden Figuren könnten optisch fast kaum weniger gemeinsam haben.

Wer sich auf dem BL-Markt etwas auskennt, der wird wissen, welchen künstlerischen Ausnahmestatus Guilt|Pleasure dort genießen, weshalb ihr wahrscheinlich bereits anhand dieses Satzes leicht schlussfolgern könnt, dass der Zeichenstil von Mother’s Spirit zu den hervorragenden und vor allem eindrücklich individuellen Arbeiten der BL-Szene gehört. Der Manga hebt sich definitiv angenehm von der Masse ab. Allerdings verändert sich der Eindruck, den man aufgrund des Titelmotivs vom Artwork gewinnt, sobald man den Manga aufschlägt. Die Linien der Zeichnungen werden fein, zart und filigran und erinnern bei genauem Hinsehen mit ihrer komplexen Überlagerung unzähliger hauchdünner Striche an Mangaka wie Ogeretsu Tana und ihre Serie It’s the Journey not the Destination. Dadurch hinterlässt Mother’s Spirit optisch einen weniger harten und visuell überwältigenden Eindruck, sondern wirkt leicht verspielt und beinahe verträumt, was alle Figuren – und besonders Ryouichirou mit seiner blassen Haut – aufgrund der markanten schwarzen Rahmung der Augenpartien weniger wie die Mitglieder einer alternativen und sehr naturverbundenen Emoband erscheinen lässt.

Der feine Zeichenstil eignet sich hervorragend dafür, mit feinen mimischen Regungen der Figuren zu spielen, wovon die Mangaka regen Gebrauch macht. Ryouichirous zartes bis heftiges Erröten und seine häufig sorgenvoll oder leidend gerunzelten Brauen machen ihn zu einem Charakter mit reichen Emotionen. Was mir besonders gefällt, ist die Art, auf die Enzo mit Qaltaqas stechend blauen Augen spielt. Der Lutah zeigt äußerlich kaum Gefühlsregungen, aber durch den Einsatz von starken Graukontrasten, viel Rasterfolie und feinen Schraffuren wirken seine Pupillen und die Iris transparent und ausdrucksstark und man bekommt beim Betrachten der Zeichnungen beinahe das Gefühl, dass Qaltaqa mit seinen Augen ausdrückt, was er sprachlich und mimisch nicht zu sagen vermag. Der Manga setzt insgesamt stark auf Strukturen und kleine zeichnerische Details, was sich primär in der Kleidung der Figuren reflektiert. Ich bin generell ein großer Anhänger detaillierter Artworks, kommen in Mother’s Spirit jedoch manchmal die durchaus – wenngleich rar gesäten – komplexen Hintergrundzeichnungen, die sorgfältig ausgearbeiteten Figuren mit ihren extrem stofflich strukturierten Kleidungsstücken sowie die vielen Panels und Sprechblasen und die Lautmalereien zusammen, wirken die Seiten beinahe überladen und unübersichtlich. Allerdings passt dies zum Chaos, das Qaltaqa in Ryouichirous Leben bringt und an dem die Mangaka den Leser nur all zu gerne teilhaben lässt.

Die genannten Aspekte haben allerdings auf der anderen Seite den angenehmen Effekt, dass in dem zudem an Perspektiven reich gestalteten Manga viel Bewegung und Dynamik steckt, die das Betrachten der Zeichnungen zu einer reinen Freude macht und niemals langweilig wird. Es ist diese Art von optischer Bewegung, die ein BL-Werk benötigt, dessen Inhalt weniger von äußeren Handlungen, sondern vielmehr von den Emotionen und Gefühlen seiner Figuren getrieben wird. Ein Manga kann noch so vor Action strotzen – wenn die visuelle Darstellung sich auf Frontal- und Profildarstellungen beschränkt und dem Auge des Rezipienten darüber hinaus keine Abwechselung bietet, wird das Lesen schnell eintönig und ermüdend. In Mother’s Spirit gefällt mir darüber hinaus vor allem die optisch sehr individuelle und vor allem dem Alter der Figuren angemessene (wenn man von Qaltaqa absieht) Darstellung der Figuren. Die vielen Vorzüge des Artworks und die in manchen Panels hervorragend rudimentär und komödiantisch eingefangenen Gesichtsentgleisungen von Ryouichirou lassen mich gerne über den Umstand hinwegsehen, dass Mother’s Spirit an manchen Stellen auch noch auf die ein oder andere Prise Glitzer hätte verzichten können. Die starke und fast durchgehende Fokussierung auf Porträtzeichnungen und Halbtotale der Figuren (und damit deren Emotionen) hätte diesen Zusatz nicht gebraucht, um an den notwendigen Stellen romantische Stimmungen zu erzeugen.

Erotik

Da wir hier einen BL-Manga vor uns haben, dürfte wohl allen klar sein, dass sich die Völkerverständigung in Mother’s Spirit nicht auf Futon und Tatamimatten beschränken wird. Wobei, auf den Futon schon – zumindest vorübergehend. Der Manga bedient die Erwartungen von uns Fujoshis jedoch auf sehr elegante und zurückhaltende Weise und zumindest auf die BL-übliche explizite Szene müssen wir bis zum Ende des Bands warten. Der geschickt konstruierte erotische Spannungsbogen, der sich bis dahin aufbaut, sorgt allerdings dafür, dass man auch in dieser Hinsicht mit unserem ungewöhnlichen Pairing mitfiebert. Und ist man dann letztendlich doch bis zur den anderthalb Sexszenen von Mother’s Spirit vorgedrungen, wird in vollendeter Manier das gesamte BL-Programm abgespult, welches da lautet: Präparation, extreme Erregung, Gleitgel (bzw. in diesem Fall Handcreme), sagenhafte Orgasmen. Ach ja, und Missionarsstellung und Doggy Style sind sowieso Pflicht. Qaltaqa entpuppt sich dabei als männlichster aller männlichen Seme – wie könnte es anders sein – trotz Jungfräulichkeit, mit der es dann schnell vorbei ist, im Bett als wahres Naturtalent. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Ryouichirou mit dem Lutahkrieger einen ziemlichen Volltreffer gelandet hat, denn neben seiner erfrischend direkten Art ist Qaltaqa auch optisch eine Augenweide. Ich möchte mir an dieser Stelle die Andeutung erlauben, dass kein Mann eines Naturvolks auf dieser Welt über Größe, Muskelmasse und Augenfarbe von Qaltaqa verfügen dürfte und der Manga hier einige Seme-Klischees bedient, aber ich muss ganz ehrlich sagen: wenn kümmerts! Qaltaqa ist schön anzusehen und, wenn ihr mir diese sehr oberflächliche Aussage genehmigt, was ist ein guter BL-Manga ohne einen knackigen Seme? Richtig – nur die halbe Kirsche auf der Torte!

Obwohl Mother’s Spirit trotz seiner schönen Story voll von sexuellen BL-Klischees ist und auch das typische Ich-bin-nicht-schwul-liebe-aber-einen-Mann bedient, habe ich diese, was ungewöhnlich ist, nicht als störend empfunden. Die Sexszene ist sehr explizit und verzichtet, wenn wir von einigen dezenten Glühwürmchen an den entscheidenden Stellen absehen, auf eine Zensur der Geschlechtsteile, die zumindest Ryouichirou (nicht ganz von sich aus) bereitwillig in die ‚Kamera‘ hält. Obwohl die erotischen Elemente visuell von sehr pornographischem Charakter sind, sind die Ausschnitte und Zeichnungen und vor allem die Dialoge dennoch gut gewählt, sodass die Sexszenen nicht pervers oder ‚versaut‘ wirken. Denn – und dass darf man, wenn man sich in der Szene auskennt, einem BL-Manga auch einmal zu Gute halten – weder Qaltaqa noch Ryouichirou haben seltsame Fetische, die zwischen den Bettlaken (oder anderen Orten) ausgelebt werden wollen, und lieben sich aufrichtig, weshalb die erotischen Szenen bei aller Explizitheit trotzdem noch einen romantischen Grundton tragen. Insgesamt ist das eine Mischung, die mein BL-liebendes Herz rundum befriedigt zurücklässt.

Während manche Mangaka uns im Rahmen der erotischen Szenen mit Perspektiven und Ausschnitten beglücken, bei denen man nicht immer genau identifizieren kann, was man da gerade sieht und vor allem warum man es sieht, weiß Enzo sehr genau, was ihre Leser geboten bekommen möchten: Explizite Zeichnungen, die sich im Wesentlichen auf vier Komponenten konzentrieren: erregte Gesichter, zärtliche Berührungen, heiße Zungenküsse und verschlungene Körper. Beim Orgasmus wollen wir nicht einfach nur einen ins Panel ragenden Penis sehen, aus dem Sperma rinnt, sondern auch die Ekstase ausdrückenden Gesichter der Figuren und erschöpft aufeinander zusammenbrechende Liebende. Auf jeden Fall versteht Qaltaqa sein Handwerk und erweist sich auch im Bett als eifriger Schüler mit phänomenaler Auffassungsgabe. Ryouichirous Zustand kann man den gesamten Manga über wohl adäquat mit den Worten „The struggle is real“ beschreiben.

Was mir persönlich besonders gefällt und mich die sparsam dosierte Erotik überhaupt nicht vermissen lässt, ist der romantische und konsequent durchgezogene Grundton des Werks. Besonders Qaltaqa ist, nachdem ihn Ryouichirou unfreiwillig in die Kunst des Küssen eingeführt hat, nicht mehr zu stoppen und geht mit seinem Tutor sehr offensiv auf Kuschelkurs. Der wiederum ist von so viel stürmischer Leidenschaft ziemlich überwältigt und schlingert ein wenig hilf- und ratlos durch mindestens die erste Hälfte des Manga. Eben nicht nur optisch ein typischer Uke. Je mehr sich beide Parteien jedoch über ihre wirklichen Gefühle bewusst werden, desto bezaubernder werden die kleinen zärtlichen Szenen, die die Mangaka immer wieder einstreut. Ich bin mir, ehrlich gesagt, nicht ganz sicher, ob man manches vielleicht objektiv schon als Kitsch bezeichnen könnte, zumal die ein oder andere Feenstaubwolke durch die entsprechenden Panels wabert, aber zumindest mich hat der romantische Grundtenor von Mother’s Spirit sehr für sich eingenommen und spätestens, als Qaltaqa gegenüber Ryouichirou auf Lutahart „Ich liebe dich“ ausdrückt, war es – zumindest bei mir – vorbei mit der Rationalität. Was nämlich das gesamte Werk so angenehm wirken lässt, ist, dass hier nichts forciert wird. Natürlich fährt Qaltaqa in Hinblick auf das Küssen und Kuscheln eine sehr offensive Taktik, aber an keinem Punkt nötigt er Ryouichirou zu sexuellen Handlungen, wie es Seme seiner Art in BL-Manga ansonsten gerne tun. Im Gegenteil, ich war begeistert davon, wie rücksichts- und respektvoll die beiden Figuren miteinander umgehen und sich immer wieder für den anderen einsetzen und vor allem für diesen auch einmal persönliche Opfer bringen.

Die Liebe zwischen Qaltaqa und Ryouichirou wirkt sehr aufrichtig und authentisch und der Sex, zu dem es am Ende kommt, ist der letzte Schritt, der als natürliche Konsequenz den Prozess des Verliebens abschließt und die beiden Figuren zu einem Paar macht. Übrigens – und das sollte nicht unerwähnt bleiben – der Wunsch nach Sex geht alleine von Ryouichirou aus, der sein Verlangen nach körperlicher Nähe Qaltaqa gegenüber in einem angenehm offenen Gespräch artikuliert. Das verdient auf jeden Fall ein „Wow“ und ist sicher einer der Gründe dafür, warum Mother’s Spirit vor allem in Deutschland ein solcher Erfolg war. Die Beziehung, die sich über den Manga hinweg zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt, wurde für das Tempo, was die wenigen Seiten eines Manga einer Mangaka in der Regel erlauben, wirklich solide und mit bedacht ausgearbeitet und wirkt nicht so gehetzt und unnatürlich, wie wir es in BL-Manga bzw. One Shots sonst oft erleben.

Figuren / Handlung

Mit Ryouichirou und Qaltaqa prallen (wortwörtlich) zwei Welten aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Ich habe das schon oft in Rezensionen geschrieben, aber in Mother’s Spirit ist dieses für BL-Manga typische Konzept wohl endgültig zur Vollendung gebracht. Im Wesentlichen zeigt der Manga, wie zwei Personen, die einander völlig fremd sind, sich kennen und lieben lernen und begleitet diesen Prozess nicht nur, sondern rückt ein weiteres sehr interessantes Thema in den Fokus der Erzählung: Wie Naturvölker in unserer Zeit ums Überleben ringen und zu zum Teil drastischen Schritten gezwungen werden, um sich an die Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts anzupassen, vor denen sie sich selbst an den abgelegensten Orten dieser Welt nicht mehr verbergen können. Aber der Reihe nach.

Ryouichirou hat zunächst einmal ernsthafte (und nachvollziehbare) Bedenken, einen wildfremden Stammeskrieger bei sich aufzunehmen, der weder seine Sprache spricht noch die japanische Kultur kennt, dem moderne Errungenschaften wie Smartphone und Autos vollkommen unvertraut sind und der nicht zuletzt das erste Mal überhaupt in seinem Leben die abgeschiedene Insel verlässt, auf der das Naturvolk der Lutah lebt. Die Situationen, die Ryouichirou im Alltag angesichts Qaltaqas Unbeholfenheit in z.T. urkomischer Verzweifelung zurücklassen, sind natürlich etwas überspitzt und dramatisch dargestellt, aber sie wirken in meinen Augen nicht lächerlich, sondern sehr humorvoll. Ich glaube, Ryouichirou ist im Herzen ein fürsorglicher, sensibler und empathischer junger Mann, der allerdings auch über eine ziemlich ausgeprägte Komfortzone verfügt, wenn man das einmal so deutlich sagen möchte. Der Umstand, dass er mit Qaltaqas ‚Beaufsichtigung‘ betraut wird, ohne vorher überhaupt gefragt worden zu sein, erzeugt bei Ryouichirou eine zunächst eher ablehnende Haltung seiner neuen Aufgabe und dem jungen Lutah gegenüber. Er ist viele Male drauf und dran, bei der nächstbesten Komplikation ‚die Flinte ins Korn zu werfen‘. Ryouichirou fühlt sich überrumpelt, überfordert und ist in Anbetracht dieser physischen Präsenz, die ihn da in Form von Qaltaqa überrollt, völlig irritiert. Das er vom ersten Augenblick an von Qaltaqa (optischer) Erscheinung fasziniert ist, rückt in dem ganzen Gefühlschaos zunächst in den Hintergrund.

Ryouichirous Zweifel und anfängliche Ängste werden jedoch mehr und mehr zerstreut, je besser er Qaltaqa kennenlernt und die Sprache, Bräuche und Denkweise der Lutah zu verstehen beginnt. Er sieht in Qaltaqa schon bald nicht mehr den Fremden, den Ausländer, sondern einen intelligenten jungen Mann, der sich aufopferungsvoll für seine Heimat und seinen Stamm einsetzt. Für Qaltaqas Willensstärke und seinen beinahe naiven Glauben daran, dass er die schwindende Welt der Lutah vor dem Untergang bewahren kann, bewundert Ryouichirou Qaltaqa und letztendlich ist es wohl auch dieser Wesenszug, in den Ryouichirou sich schließlich verliebt. Natürlich weiß der Leser spätestens jetzt, worauf der Manga hinaus will: Darauf, dass nicht Aussehen oder Herkunft eines Menschen unsere Beziehung zu diesem bestimmen sollten, sondern dessen Charakter und seine inneren Werte. Diese Idealvorstellung ist es, die Mother’s Spirit – z.T. sehr berührend, wie ich finde – aufgreift und die gerade unter Berücksichtigung gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen nichts an Aktualität verloren hat. Qaltaqa rüttelt zum einen also ziemlich stark an der kühlen Distanz und Höflichkeit, für die besonders die Asiaten bekannt sind und die Ryouichirou (und wohl wir alle) um sich herum aufgebaut hat. Obwohl ihn das als Figur zu Beginn nicht unbedingt auf Anhieb sympathisch macht, bekommt er im Verlauf der Handlung jedoch mehr als genug Gelegenheit, seine niedliche und etwas scheue Seite zu zeigen, denn die Völkerverständigung verlegt der Manga schnell in Richtung der Bettlaken, zwischen denen Ryouichirou und Qaltaqa (zunächst ohne sexuelle Hintergedanken) bereits nach einigen Seiten landen.

Über die gesellschaftlichen Vorurteile Fremden gegenüber hinaus geht es im Manga jedoch auch um das Schicksal von Qaltaqas Volk. In diesem Kontext ist Ryouichirous Vorgesetzter, der Direktor der Universität, eine interessante Figur, denn obwohl er begeistert vom Stamm der Lutah spricht und man zweifelsohne seine gutmeinenden Gedanken erkennen kann, hat man jedoch nicht dass Gefühl, dass er Qaltaqa als Individuum betrachtet, sondern eher als Teil einer Gruppierung, der der Direktor mittels seines Geldes und Einflusses zu vermeintlichen Fortschritt verhelfen will. Diesen klassischen ‚Missionierungscharakter‘, den wir hier finden, könnte man als Kritik daran interpretieren, dass wir uns gegenwärtig zu stark in Leben und Lebensraum der wenigen noch existierenden Naturvölker einmischen, aber berücksichtigt man Qaltaqas Einstellung zum Vorhaben des Direktors, rückt diese Perspektive in ein anderes Licht und macht zudem die Einführung einer weiteren Figur notwendig – Qaltaqas Bruder, der unerwartet ebenfalls in Japan auftaucht.

In Form der beiden Brüder stellt die Mangaka zwei ‚Fronten‘ gegenüber, die einen erbitterten Kampf zwischen Tradition und Stillstand auf der einen und Fortschritt und Anpassung auf der anderen Seite austragen. Qaltaqas jüngerer Bruder ist wohl das, was man bei uns als verklemmten Spießer bezeichnen würde: Er ist einzig darauf aus, Qaltaqa möglichst schnell mit einer hübschen und netten Frau zu verheiraten und zurück zu seinem Stamm zu nehmen, damit die beiden Kinder zeugen und die Existenz der Lutah sichern können, denn junge Frauen sind beim Inselvolk, das aus diesem Grund vom Aussterben bedroht ist, eine echte Rarität. An neuen technischen Errungenschaften und Bildung ist Qaltaqas Bruder nicht interessiert, sondern wertet die Bemühungen von Qaltaqa als nutzlos ab. Ryouichirou ist Aqnam ein ziemlicher Dorn im Auge, denn der junge Lutah bemerkt schnell, dass der Universitätsangestellte für seinen Bruder mittlerweile mehr als nur eine Betreuungsperson ist. Sein Versuch, Ryouichirou Einfluss abzumildern, scheitert jedoch an Qaltaqas Vision, den Stamm der Lutah behutsam den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts anzupassen. Qaltaqa plant auf der Insel die Einrichtung einer Hilfsorganisation, die Bildung vermittelt und den Eingeborenen dabei hilft, sich als Teil einer ganz neuen, fremden und sehr komplexen Welt zu begreifen. Der junge Lutah erkennt mit viel Weitblick, dass es letztendlich nicht (nur) neugeborene Kinder sind, die den Stamm retten werden, sondern vor allem die Fähigkeit, souverän in einer sich immer schneller wandelnden Welt zu bewegen. Um den schrumpfenden Lebensraum des Naturvolks zu erhalten und sich für die eigenen Rechte einsetzen zu können, sind Wissen und Unterstützung notwendig. Durch den Aufbau einer Schule und mit Hilfe des Direktors und Ryouichirous erhofft Qaltaqa, eine neue (Überlebens)Perspektive für sein Volk zu schaffen. An diesem Vorhaben arbeitet Qaltaqa mit eisernem Willen und ist bereit, vieles dafür zu opfern – bis auf eine Sache: seine Liebe zu Ryouichirou. Im letzten Drittel des Bands wird es ziemlich romantisch (und ein bisschen sexy), so viel kann ich euch an dieser Stelle versprechen!

Mother’s Spirit ist thematisch ein sehr dichter Manga, der den Leser allerdings an keiner Stelle irritiert oder überfordert, sondern für seine Kernbotschaft einen sehr klaren und direkten Erzählstil wählt. Das Werk mag gradlinig und in seiner Einfachheit beinahe schlicht wirken, aber was mir wirklich gefallen hat: Es gibt keine unnötig ausgewalzten (Eifersuchts)Dramen, die ich zunächst stöhnend kommen sah, als Qaltaqas Bruder (wortwörtlich) aus dem Nichts auf der Bildfläche erschien und sein Vorhaben kundtat, seinen Bruder schnellstmöglich verheiraten zu wollen. Qaltaqa erscheint als Figur bisher zwar tendenziell schablonenhaft und eher als etwas stereotype Projektionsfläche für das Konzept der Mangaka, vor allem auch, weil er aufgrund der Sprachbarriere wenig Redeanteil hat, aber spätestens mit Qaltaqas herzschmelzendem Liebesgeständnis gegen Endes des Manga wird klar, dass der zweite Band in dieser Hinsicht sicherlich noch viel Potenzial anzubieten hat.

Die Liebe zwischen Ryouichirou und Qaltaqa entwickelt sich in einem für einen One Shot angemessenen Tempo und wirkt – wenn man über einige BL-Klischees hinwegblinzelt – sehr natürlich und ungezwungen und Aqnam mit seinem überschäumenden Temprament wird schnell in seine Schranken verwiesen. Mother’s Spirit ist endlich einmal wieder ein BL-Manga, in dem am Ende klar ist, dass die beiden Protagonisten sich ehrlich und aufrichtig lieben – und das ungeachtet völlig unterschiedlicher Kulturen, aus denen die beiden Stammen. Ryouichirou und Qaltaqa sind damit definitiv eines der schönsten und außergewöhnlichsten BL-Pärchen, die man auf dem Markt finden kann. Und nicht zuletzt: Obwohl Ryouichirou zu Beginn das leidige Wir-können-das-nicht-tun-weil-wir-beide-Männer-sind-Argument in den Ring wirft, wird das Thema Homosexualität im weiteren Verlauf weder positiv thematisiert noch unter gesellschaftskritischen Aspekten beleuchtet, sondern einfach als selbstverständliche Gegebenheit dargestellt. Ihr könnt daher beruhigt zu diesem Manga greife, wenn ihr einmal keine Lust auf Dramen habt, die sich am Thema Homosexualität abarbeiten. Vielmehr erscheint es so, als dass mit Ryouichirous wachsendem Verständnis Qaltaqa gegenüber auch seine Vorurteile bezüglich der Liebe zwischen Männern finden. Ein netter Nebengedanke, denn ja, Offenheit und Toleranz machen uns definitiv zu sympathischeren menschlichen Wesen.

Fazit

Mother’s Spirit von Enzo ist ein unerwartet humorvolles und romantisches BL-Werk, das mit detaillierten und feinen Zeichnungen, einem gradlinigen Erzählstil und einer sehr außergewöhnlichen Idee überzeugt, die etwas Erotik mit einem Appell für Offenheit, Toleranz und Empathie verbindet. Als versierte Fujoshi muss man über ein wenig Kitsch, Glitzerstaub und ein paar BL-Klischees hinwegsehen, wird dafür aber mit einem sehr authentischen Pairing und einer wirklich schönen Liebesgeschichte belohnt, die in einen durchaus ernsten thematischen Kontext eingebettet ist. Insgesamt ist der Manga ein unaufgeregtes Werk, das auf künstlich inszenierte Dramen verzichtet, dabei aber trotzdem bis zum Ende einen gewissen (nicht nur sexuellen) Spannungsbogen aufrecht erhält. Wer sich Zeit nimmt und auf die zunächst etwas absurd wirkende Grundidee einlässt, dürfte nach der Lektüre nicht mehr überrascht darüber sein, dass die Fangemeinde des Manga seit seinem Erscheinen stetig wächst. Was übrigens ein weiterer netter Nebeneffekt ist, den die Mischung aus Humor, Romantik und Ernsthaftigkeit mit sich bringt: Mother’s Spirit dürfte als originelles Gesamtpaket nicht nur die Teens, sondern auch die erwachsenen Leserinnen unter uns ansprechen. Ein rundum stimmiger BL-Manga, den ich euch ans Herz legen möchte, wenn euch das Titelbild vielleicht bisher – wie zuerst auch mich – hat stutzen lassen. Lasst euch davon nicht täuschen!

Jaa mata ne, eure Amaya!


4 Kommentare

Aluca · 7. März 2020 um 11:43

Ich bin immer wieder fasziniert, wie viel du zu einem einzelnen Manga-Band schreiben kannst – Respekt, wie du das alles analysierst! ;D

Mother’s Spirit hat mir auch sehr gut gefallen. War der erste Manga, den ich gelesen habe, als ich vor ca. 2 Jahren meine Liebe für BL wiederentdeckt habe (nach einer mehrjährigen Pause). Bin gespannt, ob der zweite Band das Niveau halten kann.

    Amaya · 28. März 2020 um 16:37

    Hallo Aluca,

    auf den zweiten Band freue ich mich sehr, aber ich bin ebenfalls gespannt, wie die Geschichte um Ryouichirou und Qaltaqa weiter umgesetzt werden wird – ob die Qualität des ersten Bands bleibt oder ob da in der Hinsicht was hoppsa geht 😉.

    Zur Länge der Reviews muss ich ganz ehrlich sagen, dass ich an einem Beitrag wirklich auch immer seeehr lange sitze, das kommt alles nicht von ungefähr – ein Grund, warum es nur jeweils einen pro Monat gibt und ich versucht hatte, die Rezensionen zu kürzen, aber das schaffe ich leider irgendwie auch nicht 😁.

    Liebe Grüße
    Amaya

Melanie · 5. April 2020 um 23:19

Hallo Amaya,
Ich habe gerade deine wahnsinnig lange und fantastische Rezension zu Mother’s Spirit gelesen, weil ich eigentlich auf der Suche nach weiteren Mangas des Autors oder ähnlichen Titeln war und irgendwie das Internet nichts hergab. Ich liebe diesen Manga und hätte gerne mehr so qualitativ hochwertige. Was ich ja gar nicht mag, aber leider in vielen Yaoi Mangas auftaucht, ist dieses „er hat mich vergewaltigt, aber jetzt ist das ok, da ich mich, warum auch immer, in ihn verliebt habe“ Element, was ich nicht anziehend, sondern krank, keines falls romantisch und auch als gefährlich empfinde, weil es den Eindruck erweckt, es wäre eine gute Partnerfindungsstrategie, aber ich schweife ab.
Erstmal ein riesiges Dankeschön, dass du diesen tollen Manga so fantastisch und treffend beschrieben hast und mir vor allem gezeigt hast, dass es eine Fortsetzung gibt. Das wusste ich noch nicht und hab sie gleich vorbestellt. Jetzt muss ich nur noch bis Juni warten. 🙂
Ich würde mich sehr freuen, wenn du Yaoi Empfehlungen für mich hättest, die so gut sind wie Mother’s Spirit. Weißt du, ob der Autor noch mehr Mangas veröffentlicht hat und wie sie heißen? Wie gesagt, meine Suche im Netz war ziemlich erfolglos.
Zwei Empfehlung hätte ich dich, falls du die noch nicht kennst: „Schäferstündchen“ von Bosco Takasaki. Die Handlung ist zwischendurch ein wenig schräg, aber mit ganz viel Herzklopfen.
Die andere ist tatsächlich kein Manga, sondern eine Grafic Novel mit dem Titel „Heartstopper“ von Alice Oseman. Ganz einfache Zeichnungen, aber die Story geht einem dermaßen ans Herz und ist so schön, dass ich sie schon mehrfach verschlungen habe.
Beste Grüße und vielen Dank
Melanie

    Amaya · 8. April 2020 um 14:03

    Hallo Melanie,

    vielen Dank für deinen lieben Kommentar 😊! Ich glaube wir sind hier alle große Fans von „Mother’s Spirit“ und furchtbar gespannt auf die Fortsetzung, einfach, weil der deutsche BL-Markt immer noch eher weniger qualitative Werke für ältere Leser zu bieten hat.

    Zu dem von dir angesprochenen Vergewaltigungsmotiv gibt es von mir übrigens auch einen Beitrag auf dem Blog. Du findest ihn unter dem Blog-Reiter bei den allgemeinen Texten zum Themenspektrum BL. Lies bei Interesse gerne rein.

    Enzou hat tatsächlich noch ein paar weitere BL-Manga gezeichnet, die aber zum Teil sehr viel härter als „Mother’s Spirit“ sind. Spontan fällt mir ドラッグレス・セックス oder „Drugless Sex“, wie er inoffiziell auf Englisch heißt, ein. Ich kann dir aus dem Stehgreif aber leider nicht sagen, ob man beispielsweise auf dem englischsprachigen Buchmarkt weitere von Enzous BL-Werken bekommen kann. In Deutschland ist „Mother’s Spirit“ zumindest die einzige Veröffentlichung dieser Mangaka. In der Regel hilft es, einfach mal auf Amazon UK oder USA zu recherchieren.

    Für weitere Empfehlungen kannst du dich einfach weiter auf dem Blog umsehen. Meistens schreibe ich hier nur über BL-Manga, die mir sehr gefallen haben. Ich danke dir übrigens auch ganz herzlich für deine beiden Tipps! Vor allem auf die Grafic Novel werde ich mal ein Auge werfen. Den Manga kenne ich schon, wenn mein Gehirn die BL-Massen, die darin herumschwirren, gerade richtig sortiert.

    Liebe Grüße
    Amaya

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.