Meistens frage ich mich bei „Über mich“-Seiten auf Blogs, ob diese überhaupt gelesen werden beziehungsweise ob es die Leser wirklich interessiert, wer da schreibt. Aber ich für meinen Teil erfahre immer gerne mehr über den Autor eines Blogs und die zumeist recht spannenden Lebensläufe und Motive, weshalb ich mich persönlich ebenfalls für eine solche Seite entschieden habe. Also, los gehts, ich lasse die Hosen runter!

Vielleicht zunächst ein paar Fakten zu meiner Person. Ich bin weiblich, 30 Jahre alt, habe diverse Geisteswissenschaften studiert und absolviere im Moment eine mein Studium ergänzende Fachausbildung in der Forschung, weshalb dieser Blog meine geheime Nische ist, in der ich mein Hobby ausleben kann. Da ich niemanden in meinem Umfeld habe, der meine Leidenschaft für Boys‘ Love-Manga (oder überhaupt den Bereich Manga / Anime) teilt, sind die Blogbeiträge eine Art begeistertes Selbstgespräch, das meine beiden Gehirnhälften miteinander führen. Na ja, zumindest stelle ich es mir immer so vor. Wenn ihr also Lust dazu habt, Kontakt mit mir aufzunehmen, habt keine Scheu und schwingt euch ran an den PC, ich freue mich immer, wenn ich Gleichgesinnte kennen lernen kann!

Wahrscheinlich habt ihr euch bereits gedacht, dass ich unter einem Pseudonym schreibe. Amaya ist nicht mein richtige Name (auf Japanisch bedeutet er übrigens Regennacht). Das liegt einfach daran, dass ich Recherchen zu meiner Person vermeiden möchte, die von aktuellen oder potentiellen Arbeitgebern angestrengt werden könnten. Ich weiß nicht wie es ankäme, erführe ein Vorgesetzter beim Stöbern im Netz, mit welchen ‚zwielichtigen‘ Themen ich mich in meiner Freizeit beschäftige… Mit manchen Blogthemen kann man Eindruck schinden oder Pluspunkte sammeln, aber ich schätze, das Thema Boys‘ Love fällt nicht in diese Sparte. Denn wenn wir ehrlich sind, sind homosexuelle Beziehungen selbst in Deutschland noch nicht in dem Maße anerkannt, das Politik und Gesellschaft uns gerne als Aushängeschild vorhalten. Es gibt seit einer Weile die gleichgeschlechtliche Ehe, aber meine Erfahrung ist trotz allem eher, dass gerade ältere oder religiöse Menschen nach wie vor Schwierigkeiten damit haben, Homosexualität als normale Form der Liebe anzuerkennen. Meine Furcht, von Kollegen misstrauisch beäugt zu werden, sollten diese von meiner Lektürevorliebe Kenntnis erlangen, ist wohl ein weiterer Beweis dafür, dass wir bezüglich Themen wie Homosexualität und Sex im Allgemeinen immer noch ziemlich verklemmt sind und es uns schwer fällt, diese öffentlich darzustellen und zu diskutieren.

Falls ihr selbst keine Boys‘ Love-Manga lest und zufällig hier gelandet seid, fragt ihr euch an dieser Stelle vielleicht auch: „Was ist in deren Leben eigentlich schief gelaufen, dass die solche Manga nicht nur liest, sondern auch noch toll findet?!“ Die Antwort darauf kann ich nicht in einem Satz geben, aber um diesem Beitrag vorzugreifen: Ich mag dieses Manga-Genre, weil viele Geschichten wahnsinnig romantisch und teilweise – zugegeben – kitschig sind und ich in dieser Hinsicht wahrscheinlich einfach ein typisches Mädchen bin. Die Tatsache, dass eben keine heterosexuellen Paare Protagonisten der Geschichten sind, sondern homosexuelle, ist für mich erst einmal nur ein unbedeutender Nebeneffekt. An den wirklich guten Manga dieses Genres gefällt mir außerdem, dass sie entgegen aller Vorurteile wirklich vielschichtig und komplex sind und nicht das platte und rein sexualisierte Lesevergnügen bieten, das ihnen nachgesagt wird. An solchen Stellen führe ich als Beispiel immer gerne Maiden Rose an. Ich liebe diesen Manga und er ist ein wirklich hervorragendes Beispiel für das BL-Genre!

Insgesamt bin ich noch gar nicht sooo lange exzessiver Manga- bzw. Anime-Fan. Zum ersten Mal bin ich – oh je, wieder ein Klischee – durch die Ausstrahlung von Sailor Moon auf RTLII in den 90er-Jahren mit dem Thema Manga / Anime in Berührung gekommen. Wenn ich mich durchs Internet lese, habe ich manchmal das Gefühl, dass das auf ungefähr 90 Prozent aller Anime-Liebhaber zutrifft, die weiblich sind. Ich habe den Anime wahnsinnig geliebt und ich glaube meine damalige Schulfreundin, die ebenfalls Sailor Moon sehr mochte, war tierisch genervt von mir, denn immer, wenn ich bei ihr zu Besuch war, habe ich mir den Manga geschnappt, den meine Eltern mir nie kaufen wollten, und mich zum Lesen in eine Ecke verzogen. Gemeinsames Spielen? Nö, war damit gelaufen. Zum Glück hat meine Freundin mir meine Untaten jedes Mal verziehen. Nach Sailor Moon gab es bei mit eine laaaange Pause. Keine Ahnung, warum. Die Pause wurde durch die Neuauflage des Sailor Moon-Manga beendet, über den ich 2011 irgendwann zufällig in einer Buchhandlung gestolpert bin. Endlich konnte ich mir die Reihe selbst kaufen! Ich habe die Bände in den nächsten Jahren ungefähr 100 Mal von hinten bis vorne gelesen, aber komischerweise kamen mir andere Manga immer noch nicht in den Sinn. Ich war rückblickend wirklich ziemlich Sailor Moon fixiert, das merke ich jetzt erst… Ein paar Jahre später hat mich eine gute Freundin dann mit Matsuri Hinos Vampire Knight infiziert, wovon ich mir Manga und Anime zulegte. Ich glaube, das war der Durchbruch. Danach habe ich im Studium ohne Ende Anime konsumiert. Und natürlich habe ich den ein oder anderen Manga gelesen, aber das hielt sich in Grenzen. Der Anfang vom Ende kam Anfang 2017, als ich in einer dieser gefährlichen Buchhandlungen zufällig über Rihito Takarais Ten Count gestolpert bin beziehungsweise ich meinen Blick irgendwie nicht von den Titelmotiven lösen konnte. Das hat dahin geführt, dass ich vor einiger Zeit nun diesen Blog gestartet habe. Wie ich explizit bei Boys‘ Love-Manga hängen geblieben bin, könnt ihr in diesem Beitrag nachlesen.

Ich hoffe, ihr haltet mir hier weiterhin die Treue. Über einen regen Austausch freue ich mich übrigens immer!

Jaa mata ne, eure Amaya!