Achtung, es folgt eine Warnung: Wenn du eine ausgeprägte Schwäche für das Genre BL hast, heiße Küsse zwischen hübschen Männern deine Knie weich werden lassen und du David und Katsuya mehr shippst als deine Freundin und ihren Schwarm im realen Leben, dann empfehle ich dir an dieser Stelle nicht weiter zu lesen! Es könnte das Letzte sein, was du in deinem Leben tun wirst.

Nein, Spaß beiseite. Ziemlich sexy geht es in der thailändischen BL-Dramaserie Together With Me trotzdem zu, über die ich vor einigen Tagen zufällig während einem meiner BL-Beutezüge im Netz gestolpert bin. Und obwohl mich die ganzen asiatischen Real-Life-BL-Dramen, die auf dem Markt sind, in der Regel eher peinlich berührt als wirklich begeistert zurücklassen, habe ich trotzdem (mal wieder) reflexartig auf das entsprechende youtube-Video geklickt. Tja, und das war auch schon der Anfang vom Ende meines guten Vorsatzes, am Wochenende das zu tun, was seit Wochen mit zunehmender Dringlichkeit an meine Tür klopft: unerledigte Arbeit!

Ich hatte die erste Staffel der Serie (mittlerweile gibt es auch eine zweite Staffel, nämlich Together With Me: The Next Chapter) innerhalb von zwei Tagen durch und weil sie in meinen Augen eine der ganz wenigen asiatischen Dramaserien ist, die den Genrestempel „BL“ tatsächlich verdient, wollte ich euch in meiner Novemberreview an meiner Begeisterung teilhaben lassen. Wir bewegen uns heute also etwas abseits der eingetretenen Pfade. Wobei ich mich bereits im Vorfeld entschuldigen möchte – ich bin mir nicht sicher, ob die ganzen Hormone, das Eis und die Schokolade (die ich während dieses sehr grauen Novemberwochenendes konsumiert habe), die seitdem durch meinen Blutkreislauf fließen, eine neutrale Bewertung zulassen… Aber versuchen wir es! Mit dem folgenden Screenshot möchte ich euch schon einmal ein wenig antriggern:

Eine der vielen heißen Szenen aus der ersten Staffel der BL-Dramaserie Together With Me, die von Sommer bis Herbst 2017 auf dem thailändischen Sender LINE TV ausgestrahlt wurde. Pro Folge (insgesamt 13 Episoden) werden wir im Übrigen mit satten 40-50 Minuten Sendezeit beglückt.
© LINE TV

Zu Beginn noch ein Tipp am Rande: Ich weiß, dass das obige Bild wahrscheinlich zu wilden Recherchen bei Google animiert, aber wenn ihr vorhabt, die Serie zu schauen (man findet sie mit englischen Untertiteln z.B. auf youtube), dann lasst das bleiben. Das Netz ist voll mit GIFs und Ausschnitten und ihr verderbt euch ehrlich die besten Szenen, wenn ihr euch vorher selbst spoilert. So, nach diesem zweckdienlichen Hinweis zum Thema: Worum geht es in Together With Me überhaupt?

Inhalt

Korn und Knock sind Kindheitsfreunde, doch nach Knocks Wegzug haben sich die beiden viele Jahre nicht gesehen. Unverhofft treffen sich die jungen Männer zu Beginn des ersten Unisemesters in der Einführungsveranstaltung und stellen zur großen Freude fest, dass sie in Zukunft dieselbe Universität besuchen werden. Bevor der Ernst des Lebens jedoch richtig losgeht, besuchen die beiden gemeinsam ihre Eltern in der Heimatstadt. Nach einem ausgiebigen Streifzug durch die lokalen Kneipen passiert, was wohl der BL-Klassiker schlechthin ist: Korn und Knock landen betrunken miteinander im Bett.

Am nächsten Morgen ist das Entsetzen groß, wenigstens auf Knocks Seite, denn was Korn bisher nicht weiß: Knock hat seit kurzer Zeit eine Freundin. Damit ist schnell klar, dass der Freund zumindest eines nicht ist – schwul. Dementsprechend panisch und verärgert reagiert Knock auf die gemeinsame Nacht und geht irritiert erst einmal auf Abstand zu Korn. Da die beiden einander als beste Freunde jedoch nicht verlieren wollen, vereinbaren sie Stillschweigen über den Zwischenfall und kehren versöhnt an die Uni zurück. Schnell wird dort jedoch klar, dass die gemeinsame Nacht für keinen der beiden jungen Männer ein einfacher One Night Stand war. Korn ist tatsächlich schwul und bereits seit langer Zeit in Knock verliebt und auch dieser findet sich mehr und mehr mit verwirrenden Gefühlen für den Freund konfrontiert, die er nicht einordnen kann. Doch davon abgesehen, verläuft das Leben der beiden zunächst wieder in einigermaßen geregelten Bahnen. Knock turtelt verliebt mit seiner Freundin herum, einer attraktiven und äußerst erfolgreichen Facebook-Influencerin, und Korn betrachtet die Beziehung der beiden mit einer gewissen Sehnsucht aus der Ferne.

Wenn die Situation festgefahren erscheint und sich nichts mehr vorwärts zu bewegen scheint, greift jedoch jedes BL-Werk auf ihn zurück: den Exfreund des homosexuellen Protagonisten! Als dieser auf der Bühne erscheint und keinen Hehl daraus macht, dass er Korn zurückgewinnen möchte, gibt Knock sich keine Mühe damit, die Anzeichen seiner Eifersucht zu verbergen. Dass Knocks Gefühle für Korn über bloße Freundschaft hinausgehen, bleibt bald auch seiner Freundin Pleng nicht mehr verborgen. Im Hintergrund formieren sich einige Intrigen, die die hinterlistige Pleng mit ihrer Mädchenclique spinnt, und die alle dasselbe Ziel verfolgen: Korn von Knock fernzuhalten (oder andersherum). Während die beiden jungen Männer sich näher und näher kommen, setzen Pleng und ihre Clique und auch Korns Exfreund alle Hebel in Bewegung, um die zarten aufkeimenden Gefühle zwischen Korn und Knock auszulöschen. Vor allem Knock muss in dem undurchsichtigen Lügennetz, das sich entspinnt, einiges einstecken: Nachdem er sich durch ein Foulspiel beim Fußball den Fuß gebrochen hat, wird er einige Zeit später gemeinsam mit Korn zusammengeschlagen.

Die beiden Vorfälle sind jedoch noch lange nicht der Gipfel aller Schlechtigkeiten und nachdem die beiden jungen Männer erneut miteinander schlafe (diesmal höchstens trunken vor Leidenschaft), wird schließlich auch für Knock klar, dass er eine Entscheidung zwischen Korn und Pleng wird treffen müssen. Vor diesem entscheidenden letzten Schritt schreckt er allerdings zurück, denn obwohl inzwischen (zumindest für den Zuschauer und Korn und Knocks Freundin Yihwa) sonnenklar ist, dass Knock Korn ebenfalls liebt, hat er Angst davor, seine Freundin zu verletzten und sich durch die Beziehung zu einem anderen Mann dem Spott der anderen Kommilitonen auszusetzen. Am Ende dürft ihr auf jeden Fall ein sehr dramatisches Finale erwarten!

Was gefällt mir an Together With Me?

Bevor ihr eure Erwartungen angesichts meiner einleitenden Worte vielleicht zu hoch schraubt, möchte ich gleich damit beginnen, dass Together With Me vor allem mit den erotischen Szenen und weniger mit einer wahnsinnig innovativen und klischeefreien Story überzeugt. Das klingt zunächst einmal sehr simpel, aber wer sich mit asiatischen BL-Dramaserien etwas auskennt, wird wissen, dass das keineswegs der Normalfall ist. Denn obwohl die Karriere eines jeden männlichen Teeniestars in Asien entweder in einer Idolgruppe oder mit einer Rolle in einer BL- oder Shōnen Ai-Serie zu starten scheint (häufig geht auch das Eine mit dem Anderen einher) und solche Werke vor allem in Thailand ein recht gängiges Serienformat abbilden und massenweise weibliche Fans haben, scheint es mir immer so, als ob sich viele dieser Darsteller beim Drehen genau so peinlich berührt fühlen wie ich beim Zuschauen, wenn sie einen anderen Mann küssen (oder mehr) müssen. Ich kann aus persönlicher Perspektive natürlich nachvollziehen, dass das sicherlich die Rollen sind, die am meisten Selbstüberwindung von einem Schauspieler einfordern und in die er vielleicht auch zum Teil von seiner Agentur hineingedrängt wird, denn oft zählt der Umsatz, den ein sogenanntes Idol einbringt, mehr als das seelische Wohlbefinden desselben, aber viele dieser Küsse wirken auf mich so gekünstelt und gestellt, dass ich mir häufig denke: „Leute, wenn ihr das nicht mit echter Leidenschaft und ehrlichem Gefühl rüberbringen könnte, dann lasst es einfach!“

Kurz und knapp: In meinen Augen verdienen viele dieser Serien, die mit ein oder zwei zum Fremdschämen einladenden Küssen enden, den Stempel „BL“ nicht. Wenn ich etwas lese / anschaue, was sagt „Hier ist BL drin“, dann will ich brennende Leidenschaft sehen, entblößte Gefühle und psychologische Kammerspiele. Was macht Together With Me anders? Nun, eigentlich nicht viel, denn inhaltlich unterscheidet sich die Serie nicht von anderen Genrekollegen, wie z.B. 2Moons. Ihr großes Glück sind aber ihre beiden Hauptdarsteller Tul Pakorn Thanasrivanitchai (Knock) und Max Nattapol Diloknawarit (Korn).

Die beiden Hauptdarsteller Max Nattapol Diloknawarit (Korn, je links im Bild) und Tul Pakorn Thanasrivanitchai (Knock, je rechts im Bild) sind auch privat gute Freunde.

Nach jetzt mittlerweile drei Jahren, in denen ich BL in jeder erdenklichen Form konsumiert habe, kann ich durchaus behaupten, dass ich in einer Dramaserie in sexueller Hinsicht noch nie eine so überzeugende Darstellung gesehen habe. Wenn ich könnte, würde ich an dieser Stelle die gesamte Review mit gemeinsamen Bildern der beiden zuspamen, aber lassen wir das, ehm… Eigentlich braucht ihr auch nur einmal eine Internetsuche mit dem Schlagwort Max x Tul anstrengen und ihr werdet sofort mit hunderten garantiert spoilerfreien Belegen für meine Behauptung erschlagen. Die Produzenten hatten in Hinblick auf die Besetzung der Hauptrollen ein gutes Auge und haben sich mit Max und Tul zwei Schauspieler an Bord geholt, zwischen denen „die Chemie stimmt“, wie man gerne sagt. Die Zwei füllen die Rolle eines jungen Mannes, der einen anderen Mann liebt, in den erotischen Szenen mit einer sinnlichen Leichtigkeit und leidenschaftlichen Selbstverständlichkeit, die mich verblüfft hat. Ich weiß nicht, ob ich jemals einen Mann eine Frau auf die Art küssen gesehen habe, auf die Korn Knock küsst, ansieht und berührt, so voller Verlangen und Zärtlichkeit.

Die schauspielerischen Leistungen in Together With Me sind natürlich fern eines Vergleichs mit der gesellschaftskritischen Wucht von Filmen wie Brokeback Mountain, aber aus zwei ganz bestimmten Gründen ist die Serie trotzdem ein kleiner Befreiungsschlag für die asiatische bzw. thailändische BL-Szene. Zum einen natürlich, weil endlich einmal einige relativ explizite Szenen aufgenommen und gezeigt werden. Da spielt sicherlich eine Menge Fanservice hinein, aber für mich drückt sich darin vor allem aus, dass wirklich einmal ein Regisseur das Genre versteht und ernst nimmt. Dass in einer populären TV-Serie homosexuelle Sexszenen gezeigt werden, ist vielleicht auch ein Hinweis darauf, dass die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber diesem Thema wächst. Zudem sind die entsprechenden Szenen nicht ‚billig‘ gemacht, sondern wirken sehr ästhetisch komponiert und durchdacht, angefangen bei der stimmungsvollen Beleuchtung – eben genau, wie wir Umsetzungen dieser Art aus großen Hollywoodfilmen gewohnt sind. Die Serie zeigt, dass auch Erotik zwischen Männern sinnlich und intim sein kann und sich nicht von der zwischen Mann und Frau unterscheidet. Wenn wir an schwulen Sex denken, kommen uns oft Bilder von Pornos in den Sinn und die Vorstellung weckt Assoziationen mit etwas Unmoralischem und ‚Schmutzigem‘. Together With Me schafft es, dies in Hinblick auf Korn und Knock vollkommen ins Gegenteil zu kehren.

Zum Zweiten entsprechen Tul und Max überhaupt nicht dem Typus Mann, den ich bisher aus BL-Serien gewohnt war. Da gab es eigentlich immer nur zwei Möglichkeiten: Entweder, die Serie bediente mit ihren Hauptdarstellern sämtliche Schwulenklischees oder das Setting wurde an eine Schule verlegt und die beiden Protagonisten wirkten wie 14-jährige Schuljungen, was dem Ganzen einen sehr unschuldigen und inhaltlich ‚entlastenden‘ Grundton verlieh. Zwar sind auch Korn und Knock in der ersten Staffel noch Studenten, aber davon abgesehen wurden die Rollen mit zwei maskulinen und sehr attraktiven jungen Männern besetzt, die sich in der Serie – abgesehen von ihrer sexuellen Orientierung – in keinster Weise von anderen Männern ihres Alters unterscheiden. Was für eine angenehme Abwechselung für mein manchmal sehr von BL-Stereotypen geplagtes Herz! Korn und Knock sehen zwar etwas zu gut aus, um sie als Abbild eines normalen Durchschnittsmannes zu bezeichnen, aber eine solche Serie muss dem mehrheitlich weiblichen Publikum natürlich optisch etwas bieten, weshalb ich in dieser Hinsicht ein Auge zudrücke (und nicht behaupten kann, das mich dieser Umstand wirklich gestört hätte, ähm…).

Das bisher Geschriebene klingt vielleicht banal, doch wenn wir einmal über den Tellerrand der Serie hinausschauen, gibt es etwas, was mich – mehr noch als die verhältnismäßig realistische Besetzung der Hauptrollen – begeistert und in gewisser Weise auch berührt hat, und das ist der Umstand, wie die beiden Hauptdarsteller Tul und Max mit ihren in Together With Me gespielten Rollen in der Öffentlichkeit umgehen. Ich muss an dieser Stelle übrigens einmal zugeben, dass ich nach Beendigung der ersten Staffel einige Tage im Internet, bei Instagram und auf youtube verbracht habe und die nun folgenden Erkenntnisse das Ergebnis einer intensiven investigativen Recherche sind (und ich beim Gedanken daran gerade ein breites Grinsen im Gesicht trage) – ihr versteht, nicht wahr? Sicherlich steht hinter den Auftritten von Max und Tul das Gerüst eines ausgefeilten Marketingkonzepts, aber während andere Schauspieler sich nach solchen Engagements von ihren BL-Rollen distanzieren, tragen Tul und Max die Intimität, die zwischen Korn und Knock in der Serie besteht, in die Öffentlichkeit hinein. Man bekommt gar das Gefühl, dass die beiden ihre in der Serie gespielte Beziehung abseits der Bühne einfach unverändert fortführen.

Es gibt Unmengen an Aufnahmen von Fotoshoots, TV-Auftritten, Interviews oder privaten Momenten im Internet und auf verschiedenen Social Media-Fanplattformen, die Tul und Max dabei zeigen, wie sie einander umarmen, sich berühren, tiefe Blicke austauschen oder – ja, in seltenen Fällen auch küssen. Die Intimitäten, die dort gezeigt werden, gehen über die in einer platonischen männlichen Freundschaft ausgetauschten Gesten weit hinaus und obwohl ich nicht an die kursierenden Gerüchte glaube, die flüstern, dass die beiden Schauspieler auch privat ein Paar sind (wie gesagt, man unterschätzt sehr leicht die Marketingmaschinerie, die hinter asiatischen Idols und Teeniestars steht), wage ich mir nicht vorzustellen, was es für homosexuelle Jungen und junge Männer bedeuten mag, dass die beiden ihre Rollen in Together With Me nicht verleugnen, sondern öffentlich dazu stehen, sie als Teil ihrer Karriere annehmen und damit zeigen, dass Homosexualität kein Grund dafür sein sollte, sich verstecken zu müssen. Tul und Max beweisen eindrucksvoll, dass Gefühle füreinander, gleich welcher Art, nicht durch das Geschlecht der beiden Partner limitiert werden sollten. Letztendlich ist es mir deshalb gleich, ob die beiden Schauspieler das aus ehrlichem Interesse und Empfinden heraus tun oder schlicht von der Popularität profitieren möchten, die ihnen dieses Verhalten bei den weiblichen Fans einbringt. Ich finde die Botschaft, die Korn und Knock transportieren, einfach wundervoll. Alleine deshalb lohnt es sich aus meiner Sicht, die Serie anzuschauen und ein wenig zu Tul und Max im www zu stöbern, wenn man BL liebt.

Was gefällt mir nicht an Together With Me?

Zum Abschluss der Review und um euer vielleicht bereits brennendes Interesse an der Serie in einigermaßen realistische Bahnen zu lenken: Leider muss man sagen, dass die vielen positiven Aspekte, die das Hauptpaar in Together With Me in sich vereint, nicht in den Nebencharakteren fortgesetzt werden. Die Handlung wird von diversen Nebenschauplätzen anderer potenzieller Liebespaare unterbrochen, die geradezu in den typischen BL-Klischees ertrinken. Da gibt es einmal Korns und Knocks Freund Farm, der sich in den sehr eindeutig schwulen Krankenhausarzt Dr. Bright verliebt, nach anfänglichem Beziehungsglück jedoch sehr schnell feststellen muss, dass der Arzt überhaupt nicht daran denkt, wegen einem festen Freund seine diversen Affären zu beenden. In diesem Pairing gesellen sich gleich zwei Aspekte zusammen, die ich in BL-Werken unsäglich nervtötend finde: Promiskuität trotz fester Partnerschaft und ein nicht unerheblicher Age Gap.

Daneben entwickelt sich eine weitere Romanze zwischen Korn und Knocks Freund Phubet und Korns älterer Schwester, die dank des gewitzten Schauspiels von Tem Khamphee Noomnoi einige durchaus humorvolle Momente im dramatischen Plot schafft, als Ergebnis aber leider nicht über den klassischen Student-und-Dozentin-Skandal hinauskommt. Wirklich sympathisch ist mir unter den Nebenfiguren nur Korns und Knocks Freundin Yihwa geworden, die die beiden Freunde wahrscheinlich stärker shippt als wir alle zusammen es je könnten und sich im Netz von Plengs Intrigen als unersetzliche Verbündete erweist. Korns Exfreund Mew wird als echtes A******** eingeführt, aber bei ihm schaffen die Produzenten es zumindest zum Ende hin, die Figur vorm Absaufen im Ekelpool zu retten. Ansonsten haben mich – ohne an dieser Stelle zu viel zu verraten – vor allem die restlichen Frauenfiguren an den Rand des Wahnsinns getrieben (und manchmal auch Knock selbst)! Knocks Freundin Pleng ist, wie sich im Verlauf der Serie herausstellt, ein gemeines und absolut hemmungsloses Miststück, genauso wie ihre beiden Freundinnen – die eine von Neid zerfressen, die andere etwas zu naiv für diese Welt.

Womit ich in Teilen ebenfalls schlecht zurecht gekommen bin, vor allem gegen Ende der ersten Staffel, ist Knocks Unentschlossenheit. Natürlich kann ich aus Perspektive des Charakters nachvollziehen, dass es für Knock nicht leicht ist, sich von seiner Freundin zu trennen, zumal er nicht um Plengs wahren Charakter weis und die irritierenden Gefühle, die er Korn gegenüber verspürt, kaum einordnen kann. Sich in seinen besten Freund zu verlieben, ist eine Situation, die ihn (und sicherlich jeden anderen jungen Mann) hoffnungslos überfordert. Ich möchte euch an dieser Stelle nicht das Ende verraten, aber doch so viel sagen: Knock ist Pleng gegenüber viel zu rücksichtsvoll und wären nicht gewisse Umstände eingetreten, bin ich mir nicht sicher, ob die Beziehung zwischen Knock und Korn sich so entwickelt hätte, wie sie es in der Serie tut. Auf jeden Fall braucht man zum Teil einen langen Atem, denn man muss sich, trotz der sehr erotischen Szenen, auch durch einige Phasen quälen, in denen zwischen Korn und Knock eben nichts passiert oder sie zerstritten sind.

Ein weiterer meiner Kritikpunkte ist außerdem, dass die Serie an sich, so viel Achtung Max und Tul ihren Rollen gegenüber auch aufbringen mögen, mit dem Thema Homosexualität nicht so gelassen umgeht wie die beiden Schauspieler. Nachdem an der Uni ein Bild von Korn und Knock umgeht, auf dem die beiden sich küssen, war ich gespannt: Wie würde Together With Me das in BL-Werken übliche Neidmotiv umsetzen, bei dem eine junge Frau zurückgewiesen wird und aus Rache die Beziehung der beiden bereits emotional miteinander involvierten Hauptfiguren öffentlich macht? Die Antwort war enttäuschend. Zwar ergriffen alle Freunde umgehend Partei für Korn und Knock, aber letztendlich wird das Bild als vermeintlicher Scherz abgetan. Also wieder einmal kein mutiges Outing, was den Produzenten vermutlich dann doch einen Schritt zu innovativ gewesen wäre. Dieser und andere Bausteine tauchen jedoch in sehr vielen asiatischen BL-Werken auf, weshalb ich mir zum wiederholten Mal die Frage stelle, ob das Verteilen von skandalösen Flyern oder posten eben solcher Bilder auf der Website der Schule oder Uni eine in Asien gängige Kommunikationspraxis ist?! Mir erscheint das eher als Mobbing feinster Art.

Bevor ihr jedoch jetzt zu dem Entschluss gelangt, die Serie lieber doch nicht schauen zu wollen: Obwohl Knocks Sinneswandel in Together With Me recht plötzlich kommt, sind die Gefühle, die sich zwischen den beiden jungen Männern entwickeln, sehr einfühlsam und realistisch porträtiert und viele Szenen fangen besonders Knocks lange bestehende Unsicherheit und Korns Verzweifelung sehr authentisch ein. Während Korn bereits viele Jahre um seine sexuelle Orientierung weiß und schon eine homosexuelle Beziehung geführt hat, ist Knock mit den unbekannten Gefühlen, die sich in ihm zu regen beginnen, lange Zeit überfordert und versucht, seinen emotionalen Zustand zu begreifen, während Korn sich ihm körperlich mehr und mehr annähert. Mich hat eine Szene im Regen mitgerissen, in der Korn Knock fragt, ob die Gefühle, die sie füreinander haben, denn so falsch seien. Es gab aber auch viele Momente, in denen ich beglückt geschmunzelt habe, einfach, weil die Liebe zwischen den beiden jungen Männern so natürlich und ungezwungen wirkt. Und was mich im Übrigen wirklich zum Lachen gebracht hat: Während Korn und Knock gleich zwei Mal miteinander im Bett landen und hemmungslos übereinander herfallen (wobei hemmungslos eher für Korn gilt), gibt es zwischen Knock und Pleng nicht mehr als einige verschämte Küsse auf die Wange. Man ist wohl der Ansicht gewesen, dass man das BL-gewöhnte Publikum nicht mit zu viel plötzlicher heterosexueller Erotik überfordern sollte. BL at it’s best – ich liebe es!

Fazit

Ich hoffe, euch hat der heutige Ausflug in die Welt des Real-Life-BL gefallen. Ich habe ihn auf jeden Fall genossen! Eigentlich bleibt mir nur zu sagen übrig: Schaut Together With Me, wenn ihr einfach neugierig auf die Umsetzung einer BL-Serie seid, euch nicht mehr mit fiktiven Mangafiguren zufrieden geben wollt oder auch, wenn euch die Strömung bereits vertraut ist, in erotischer Hinsicht – so wie mich – bisher jedoch nicht überzeugen konnte. In beiden Fällen ist Together With Me eine gute Wahl, denn mit ihren beiden in jederlei Hinsicht hinreißenden Hauptdarstellern hat die Serie die Messlatte für künftige BL-Dramaserien sehr hoch gesetzt. Ich halte sie für beinahe unüberwindbar. Zwar muss man den ein oder anderen nervtötenden Nebencharakter ignorieren und die ein oder andere logische Leerstelle im Plot überwinden bzw. einige Klischees übersehen, aber dafür wird man mit einer ebenso authentischen wie erotischen Darstellung der Beziehung zwischen zwei jungen Männern belohnt, die eines ganz deutlich zeigt: (erotische) Liebe ist keine Frage des Geschlechts und Homosexualität keineswegs an einen bestimmten Typ Mann gebunden.

Einen schönen Sonntag wünscht euch eine Amaya, die beim Schreiben erneut richtig in Fahrt gekommen ist und sich nun wahrscheinlich auf einen weiteren Streifzug in die Weiten des Tul-und-Max-Universums begeben wird (und euch nicht ohne dieses herzerwärmende GIF zurücklassen möchte, das die beiden Schauspieler Backstage zeigt):

Bildergebnis für max x tul gif

Jaa mata ne, eure Amaya!


4 Kommentare

Aluca · 5. Dezember 2019 um 17:52

Das klingt ja durchaus interessant, werde ich mir mal näher anschauen. Toll, dass du auch zu so einem Thema mal einen Artikel schreibst 🙂

    Amaya · 6. Dezember 2019 um 21:59

    Hallo Aluca,

    das freut mich, wenn auch ein Serienformat Interesse bei euch weckt – ja, BL ist für mich mittlerweile BL, egal, in welcher Form, ich liebe alles! Oder zumindest konsumiere ich alles 😂…

    Liebe Grüße
    Amaya

Anonymous · 9. Dezember 2019 um 0:16

Ja kann ich eigendlich alles so unterschreiben, inklusive der schrecklichen Nebenpairings die mir teilweise stark auf die Nerven gegangen sind. Ich habe allerdings die zweite Staffel noch nicht gesehn, wo soll Frau nur die Zeit her nehmen sich all diese wundervollen Dinge im Netz anzuschauen 😉
Empfehlen könnte ich dir im Augenblick auch Tharn und Type (Falls du die noch nicht kennen soltest) Ist aktuell noch am laufen, zumindest die Untertitelfassung, daher kann ich noch nicht so genau etwas über das Ende sagen und es gibt wohl auch noch eine zweite Staffel. Auch die beiden Schauspieler scheinen privat keine Berührungsängste miteinander zu haben und kommen super sympatisch rüber, vor allen Dingen Mew Suppasit Jongcheveevat, wie ich find.

    Amaya · 9. Dezember 2019 um 0:31

    Hallo,

    vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, Zeit ist etwas, was man als BL-verrückter Mensch immer zu wenig hat – dabei ist im Netz die nächste Verlockung oft nur einen Klick entfernt 😂.

    Ich danke dir für den Serientipp bzw. vor allem die Einschätzung. Die Serie steht auf meiner „Will-ich-schauen-Liste“, aber bisher war ich mir unsicher, ob sich ein Blick lohnt. Nun werde ich ihr eine Chance geben 😉.

    Liebe Grüße
    Amaya

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