Egmont Manga

„Our House Love Trouble“ von Owal / One Shot

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Käuflich erwerben könnt ihr den One Shot direkt bei Egmont.

Klappentext

Nonohiko muss raus aus dem Studentenwohnheim. Zum Glück findet er relativ schnell eine WG. Dort dürfen zwar nur gutaussehende Jungs einziehen, aber diese Bedingung erfüllt er ohne weiteres. Dumm nur, dass er bei seiner ersten Begegnung mit einem der Mitbewohner für einen Callboy gehalten wird… Ein prickelndes Abenteuer nimmt seinen Lauf.

Mein Leseeindruck

Bei Owal geht es immer etwas chaotisch zu – schräge Typen, schräge Geschichten und ziemlich viel ziemlich ausufernder und hemmungsloser Sex. Ob man in den Storys nun Tiefsinn findet oder nicht, liegt für mich im Auge des jeweiligen Betrachters. Ich konnte bisher noch nicht ganz nachvollziehen, warum Egmont Mangas Lizenzwahl auf diese Autorin gefallen ist, aber die Mangaka hat nun ihren festen Platz im Programm des Verlags bekommen, denn nach Hang Out Crisis und diesem Werk erscheint im Frühjahr 2020 bei Egmont ein weiterer One Shot von ihr. Wenig Handlung, dafür crazy Figuren mit verrückten sexuellen Vorlieben, ein humorvoller Grundton, sehr viel Erotik, ein detaillierter Zeichenstil und vor allem sehr explizite und unzensierte Szenen runden diesen Manga zur idealen Lektüre für alle ab, die einen unterhaltsamen BL im Stil von Come to where the Bitch Boys are suchen, dabei aber nicht auf Sexszenen in bester BL-Manier verzichten wollen. Definitiv ein Manga, der sich nicht all zu ernst nimmt und nur gelegentlich mal einen ernsthafteren Ton anschlägt.

„The Vampire has a Death Wish“ von Hibari Momojiri / One Shot

Für diesen One Shot stellt Egmont hier eine Leseprobe zur Verfügung.

Klappentext

Sein berühmter, aber äußerst strenger Vater lässt Yuki Bilder unter seinem Namen malen. Doch unter diesem Druck fehlt ihm jede Inspiration. Er zieht sich in sein Häuschen im Wald zurück und trifft dort auf einen schönen jungen Mann, der völlig entkräftet vor ihm zusammenbricht. Yuki eilt zu Hilfe und wird… gebissen! Dann die nächste Überraschung: Der attraktive Vampir bittet Yuki, ihn umzubringen! Zum ersten Mal seit langem fühlt Yuki Inspiration und verspricht: “Ich werde dich töten, aber lass mich dich vorher malen.”

Meine Einschätzung

Endlich einmal wieder ein Manga, bei dem ich komplett ahnungslos bin. Das ist der Fluch, wenn man so sehr BL-Werke liebt – irgendwann kennt man fast alles und selbst die vermeintlichen Neuerscheinungen hat man zumindest schon einmal auf Englisch in den Fingern gehabt. Auf dieses Werk, das viel Unkonventionelles verspricht, bin ich jedoch wirklich gespannt. Außerdem – schaut euch dieses bezaubernde Artwork auf dem Titel an! Egmont Manga hat mich bisher stets mit seinen qualitativ sehr guten und sorgfältig ausgewählten BL-Manga überzeugen können und in dieser Hinsicht noch nie wirklich enttäuscht, weshalb ich mit diesem One Shot auf eine endlich einmal lohnenswerte Vampirgeschichte mit viel Blut, Schmerz und einem düsteren Thema hoffe.

Carlsen Manga

„Coyote“ von Ranmaru Zariya / Band 2

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Carlsen Manga bringt uns im Oktober den von mir heiß ersehnten zweiten Band der Reihe.

Klappentext

Werwölfe leben mitten unter uns – gefürchtet und begehrt sind sie – denn ihre mächtigen Körper erzielen Höchstpreise auf dem Schwarzmarkt! Deswegen lebt Werwolf „Lili“ versteckt und wagt sich nur selten unter die Menschen… doch ein Ort zieht ihn magisch an – eine kleine Bar, in der ein Klavierspieler die Besucher unterhält…
Ein düsteres Boys-Love-Drama von Ranmaru Zariya!!

Mein Leseeindruck

Puh, ich muss euch sagen, der erste Band dieser packenden Reihe im Twilight-Stil hat in punkto Erotik gleich ziemlich vorgelegt (meine Rezension ist im Titel verlinkt), weshalb ich mit hohen Erwartungen an den zweiten Band heran gehe, ehm… Ich möchte euch den Manga und besonders den Zeichenstil wirklich ans Herz legen, denn Ranmaru Zariya gehört definitiv zu den begabtesten Künstlerinnen der japanischen Mangaszene. Und sie zeichnet nicht nur fantastisch, sondern ihre Figuren heben sich optisch angenehm von der breiten Masse der BL-Charaktere ab… Ok, eigentlich möchte ich damit nur sagen, dass sie ziemlich heiß sind, genau wie das, was die Mangaka diese hübschen Männer zwischen den Bettlaken treiben lässt. Da kann einem schon einmal die Butter vom Brötchen schmelzen. Und, dem muss an dieser Stelle Tribut gezollt werden, bei aller Erotik schafft es die Autorin trotzdem noch irgendwie, das Ganze in eine durchaus spannende und düstere Geschichte einzubinden, in der sich Menschen und Werwölfe feindlich gegenüberstehen. Obwohl der Manga trotz seines Inhalts bisher eher actionarm geblieben ist und man vielmehr die für die Handlung nötigen Details über Figuren und historische Hintergründe dieser fiktiven Welt erfährt, sorgen der Werwolf Lili und der Barpianist Marleen mit ihrer verbotenen Liebesbeziehung für die nötige Portion Dramatik und ein nicht zu leugnendes Romeo-und-Julia-Feeling. Wenn ihr gerne Fantasygeschichten mit erwachsenen Figuren und viel Erotik lest, dann solltet ihr bei dieser Reihe beherzt zugreifen.

„Junjo Romantica“ von Shungiku Nakamura / Band 20

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Carlsen Manga verlegt seit Jahren nicht nur diese Reihe der Mangaka, sondern auch Sekaiichi Hatsukoi. Leider gibt es aktuell noch kein deutsches Titelbild, weshalb ich an dieser Stelle auf die japanische Ausgabe ausgewichen bin.

Klappentext

Um die Aufnahmeprüfung fürs College zu bestehen, braucht Misaki die Hilfe eines Tutors. Dieser heißt Akihiko Usami, ist cool und sexy und bringt Misakis Gefühle ganz schön durcheinander. Außerdem schreibt er Boys Love-Romane…
Nachdem Misaki mitbekommt, dass zwei der Romanfiguren die Namen Akihiko und Takahiro (so heißt Misakis älterer Bruder, der übrigens Usamis Schulfreund ist) tragen, ist er vollends verwirrt und weiß nicht weiter…

So beginnt die Serie „JUNJO ROMANTICA“, die mit diesem Band jetzt in die 20. Runde geht!

Mein Leseeindruck

Hach, Misaki und Akihiko – was mache ich nur mit den beiden? Langsam spürt man die Diskrepanz – seit 15 Jahren liest, leidet und lacht man, wenn man mit dem ersten Band zeitnah nach seinem Erscheinen eingestiegen ist, mit den beiden Figuren mit. Und immer noch sind sie knackig wie eh und je, während wir Leser zunehmend älter werden. Da die Reihe schon so lange läuft, seid ihr wahrscheinlich bereits ewig dabei oder noch gar nicht. Für die Ewig-Leser brauche ich eigentlich nur zu sagen, dass im 20. Band alles ist wie gewohnt: Schriftstellerirrsinn und Studentenwahnsinn. Die Mangaka bleibt ihrem gewohnten Stil treu und legt mit diesem Band eine unterhaltsame Fortsetzung der Reihe vor, die natürlich auch wieder ausreichend erotische Szenen bietet. Denjenigen unter euch, die vielleicht gerade auf die Reihe stoßen, kann ich hingegen versichern, dass ihr eigentlich nicht viel verkehrt machen könnt, wenn ihr zu Junjo Romantica greift (mal abgesehen davon, dass ihr vielleicht alt und grau seid, wenn die Reihe endet… enden sollte… egal). Der Manga darf sich mittlerweile mit Fug und Recht als BL-Klassiker bezeichnen lassen und bietet wohl jedem Geschmack die passenden Themen (und aus jeder Altersgruppe das passende Pärchen): etwas Dramatik, etwas Slice of Life, etwas Romance, etwas Schul- und Universitätssetting, ziemlich viel Sex und außerdem einen mitreißenden Humor. Nur der Zeichenstil dürfte etwas gewöhnungsbedürftig sein, wenn man eher moderne BL-Werke gewohnt ist. Ich würde ihn als eher primitiv bezeichnen, aber das hat durchaus auch seinen ganz eigenen Reiz. Kurz gesagt: Die Reihe ist eigentlich das perfekte Einstiegswerk für alle BL-Interessierten, die einfach mal wissen möchten, was in dem Genre in der Regel so ‚abgeht‘.

„Wer bist du zur blauen Stunde?“ von Yuhki Kamatani / Band 2

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Den zweiten Band dieser einfühlsamen Reihe könnt ihr direkt über Carlsen Manga bestellen.

Klappentext

Nach einem Umzug in eine fremde Stadt findet Teenager Tasuku schlecht Anschluss in seiner neuer Schule. Als er damit aufgezogen wird, dass er ja schwul sei, kriegt er Angst, dass sein größtes Geheimnis aufgeflogen ist und es für ihn an der Schule noch schlimmer wird. Er sieht sich am Tiefpunkt seines Lebens, als Tasuku plötzlich eine Frau sieht, die aus dem Fenster eines Hauses springt! Geschockt rennt er zu dem Haus in der Nachbarschaft und findet dort einen für ihn magischen Ort!!

In der in vier Bänden abgeschlossenen Serie WER BIST DU ZUR BLAUEN STUNDE? gibt Autor Yuhki Kamatani dem Leser fesselnde und rührende Einblicke in Tasukus Teenagerleben, der sich mit seiner wachsenden und von der Norm abweichenden Sexualität oft am Abgrund fühlt.

Meine Einschätzung

Diese Reihe steht seit längerem auf meiner Kaufliste, allerdings hat sie in den letzten Monaten gegen meine Lieblingsmangaka immer den Kürzeren gezogen, weshalb ich den ersten Band leider (noch) nicht kenne bzw. nur einmal kurz im Mangaladen angelesen habe. Auf den ersten Blick konnte die Reihe mich durch ihr federleichtes und sehr detailliertes, aber auch etwas kindliches Artwork sowie den sensiblen Umgang mit dem Thema Homosexualität begeistern. Um es kurz zu machen: Wer bist du zur blauen Stunde? ist weder ein BL- noch Shōnen Ai-Manga, sondern eine Lizenz, die im Kontext der Preisgekrönten Reihe Der Mann meines Bruders steht, sich allerdings an ein älteres Zielpublikum richtet, als Gengoroh Tagame dies tut. Ich bin sehr erfreut darüber, dass Carlsen Manga sich nun bereits der zweiten Publikation dieser Art annimmt, denn davon kann es meiner Meinung nach gar nicht genügend Werke auf dem Mangamarkt geben. Auf sehr sensible und einfühlsame Art und Weise thematisiert Yuhki Kamatani nicht nur die Homosexualität der Hauptfigur, sondern stellt generell Charaktere in den Mittelpunkt, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder anderer Eigenschaften soziale und gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren. Dementsprechend kann ich euch diesen Manga empfehlen, wenn ihr gerne ernste und aufwühlende Geschichten lest, die einen kritischen Blick auf unsere Gesellschaft werfen und zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregen, auch dann, wenn sie sich nur im Themenkreis eines BL-Manga bewegen, ohne wirklich einer zu sein.

TOKYOPOP

„Hanger“ von Hirotaka Kisaragi / Band 3

Die eher actionlastige BL-Reihe geht im Oktober bei TOKYOPOP in Runde drei.

Klappentext

Bei Gaido treten Entzugssymptome auf, die so extrem werden, dass sich sein Körper selbst entzündet. Damit er geheilt werden kann, gibt Yuki ihm eine Transfusion seines eigenen Blutes. Doch mit dieser Maßnahme gefährdet Yuki wiederum sich selbst. Hajime greift ein und versucht, die beiden zu retten…

Mein Leseeindruck

Ein für BL-Verhältnisse recht actionlastiger und sexarmer Manga für alle, die Geschichten wie jene von Ryo Takagi mögen und sich besonders mit diesem sehr graphischen und ‚gedruckt‘ wirkenden Zeichenstil anfreunden können, wie wir ihn z.B. in Zero Distance finden. Mit den ersten beiden Bänden bin ich nicht ganz warm geworden, da die Reihe zwar eine durchaus durchdachte fiktive Welt konstruiert, die sich in Hinblick auf ihr dystopisches Setting an Filme wie Equilibrium anlehnt, im Verhältnis dazu aber sehr stereotype Charaktere konstruiert, die stark am Uke-Seme-Schema orientiert sind. Die Handlung, die eine Mischung aus Thriller, Science Fiction und Action bietet, ist durchaus spannend und setzt auf unkonventionelle Ideen und endlich einmal etwas Bewegung in einem BL, die außerhalb des Bettes stattfindet, aber gerade die Beziehung zwischen den beiden Haupcharakteren, die nach und nach in den Mittelpunkt rückt, entwickelt sich sehr vorhersehbar und schablonenhaft. Zudem gibt es in den ersten beiden Bänden keinerlei erotische Szenen oder Küsse, was für mich kein Muss ist, vielleicht jedoch den Einen oder Anderen unter euch enttäuschen wird. Die Reihe könnte allerdings diejenigen ansprechen, die schon länger auf der Suche nach einer weniger ‚versauten‘ Variante von Finder sind und dementsprechend kein Problem mit einem Hauptpairing haben, das zunächst eher durch eine Hassliebe verbunden ist. Wenn ihr euch in dem letzten Satz wiederfindet, dann solltet ihr bei Hanger zugreifen!

„Unser unstillbares Verlangen“ von Keri Kusabi / Band 3

Vom einzigen deutschsprachigen Omegaverse bringt uns TOKYOPOP endlich den dritten Band!

Klappentext

Sasabe gerät bei dem Versuch, seine Ω-Zugehörigkeit zu vertuschen, an seine Grenzen: Da die Symptome der Brunst bei ihm ungewöhnlich oft und stark ausfallen, belastet es ihn am Arbeitsplatz. Und obwohl Uto sich als heimlicher Vertrauter in seiner Nähe bewegt, kann er nicht verhindern, dass der Unternehmenschef Sumito für seine Geschäfte ausnutzt. Doch dann trifft Sumito erneut auf den α Shiratori, der ihn bereits einmal aus einer misslichen Lage befreite. Er rät Sumito, gründlich über eine Paarbindung nachzudenken…

Mein Leseeindruck

Diesen Band erwarte ich seit langer Zeit voller Spannung und endlich bringt TOKYOPOP ihn zu uns! Da meine Rezension zu Unser unstillbares Verlangen momentan die aktulleste auf dem Blog ist, will ich an dieser Stelle meine Finger schonen und euch bitten, bei Interesse in den verlinkten Beitrag zu schauen, wenn ihr die Reihe noch nicht kennt. Mit Band drei dürfen wir uns aber auf jeden Fall darauf freuen, dass die Liebesgeschichte zwischen Uto und Sasabe Fahrt aufnehmen wird, denn das die beiden Gefühle füreinander haben, ist gegen Ende des zweiten Bands relativ deutlich geworden. Sasabe wird nun eine schmerzhafte Entscheidung treffen müssen: Verzichtet er auf die Liebe seines Lebens, um seine Karriere nicht zu gefährden und den eigenen sozialen Status zu sichern sowie den Symtpomen seiner heftigen Brunst zu entkommen, indem er eine Paarbindung eingeht, oder gibt er für Uto alles auf, was im bisher wichtig war, obwohl ihn dieser als Beta nicht von seinen körperlichen Qualen befreien kann? Obwohl das Artwork der Mangaka mir nun ein klein wenig ungelenker erscheint, bietet der dritte Band der Reihe wieder weiche und ausgereifte Zeichnungen und eine hochemotionale, schmerzhafte und durchaus erwachsene und düstere Story mit einigen erotischen Szenen, in denen hoffentlich ein weniger starker Fokus auf den Vergewaltigungen liegt. Die Mangaka entführt den Leser auch ihn diesem Band wieder in die spannenden sozialen Gefüge des Omegaverse und lädt ihn zum Nachdenken über dieses sehr gesellschaftskritische zu betrachtende System ein.

Kazé

„Unverschämt verliebt“ von Akira Nakata / Band 1

Basierend auf der Inhaltsangabe bin ich mir noch nicht sicher, ob uns Kazé hier einen Sammelband bringt.

Klappentext

Der schönste Mann im Unternehmen, das Vertriebsass Kitagawa, hat ein Geheimnis, das er niemandem anvertrauen kann… Er ist ein Angsthase, der beim kleinsten Anlass sofort rot wird! Eines Tages bemerkt Kitagawa, dass die Anwesenheit des strengen und unnahbaren Natsume aus der Entwicklungsabteilung ihm dabei hilft, ruhig zu bleiben. Warum nur hat ausgerechnet Natsumes Nähe so eine beruhigende Wirkung auf ihn?

Meine Einschätzung

Ganz offen gesprochen, diese Reihe betrachte ich mit Skepsis. Ich kenne die Mangaka nicht, daher solltet ihr mein Urteil mit Vorsicht genießen, zumal der Klappentext von Kazé nach einer eigentlich ganz niedlichen Storyidee klingt, aber ein Blick auf Amazon und in die dortige Inhaltsangabe legt die Vermutung nahe, dass es sich bei Unverschämt verliebt um einen Sammeldband handelt, der mehrere Geschichten enthält, die auch nicht so fluffig zu werden scheinen, wie der Verlag auf seiner Website suggeriert (von dieser stammt der angegebene Klappentext). Natürlich kann ein toller Zeichenstil viel ‚kitten‘ und es gibt sicherlich Leser unter euch, die zum Zeitvertreib gerne einmal zu einer erotischen und kurzweiligen Lektüre greifen, die der Band sicherlich bieten wird, aber ich mache um solche BL-Manga in der Regel einen Bogen. Dies tue ich ganz einfach aus dem Grund, weil ein schönes Artwork mich ab einem gewissen Punkt eben nicht mehr über einen Mangel an Handlung hinwegtrösten kann und ich es für unmöglich halte, in einer Kurzgeschichte (bzw. mehreren davon) von ca. 50 Seiten eine stimmige BL-Story zu erzählen, wenn das noch nicht einmal mancher One Shot schafft. In der Hinsicht wurde ich leider schon viel zu oft enttäuscht. Sollte sich jedoch herausstellen, dass es sich bei der Reihe nicht um eine Sammlung mehrerer Geschichten handelt, gebe ich dem ersten Band gerne eine Chance.

altraverse

„Super Lovers“ von Miyuki Abe / Band 6

Vom BL-Klassiker Super Lovers erscheint im Oktober bei altraverse bereits der sechste Band.

Klappentext

Obwohl Sommerferien sind, werden zu Rens Unmut die Frauen, die bei Haru Schlange stehen, nicht weniger. Schließlich wird er ungeduldig und will mit Haru schlafen. Doch dieser hält ihn noch für zu jung und lässt ihn abblitzen. Was soll Ren nur tun, damit Haru endlich kein Kind mehr in ihm sieht? Da macht Natsuo ihm ein Angebot…

Eine Liebe voller Hindernisse im Leben des vom Pech verfolgten Ältesten, der gut aussehenden Zwillinge und des weltfremden Jüngsten!

Meine Leseeindruck

Die Reihe von Miyuki Abe ist eigentlich ein Klassiker, der schon lange läuft und in Japan immer noch fortgesetzt wird, aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich Super Lovers noch nicht gelesen habe, sondern eher ‚reingeschmökert‘. Die Bände eins bis vier stehen zwar in meinem Regal, aber irgendwie spricht mich persönlich die Thematik (ein erwachsener Mann verliebt sich in seinen kleinen Adoptivbruder, der diese Liebe erwiedert) nicht an bzw. ich kann keinen Zugang zu dieser finden. Es gab bezüglich einer möglichen Lizenzsierung das Manga in Deutschland lange Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mangaverlagen und ihren Lesern, die die Reihe unbedingt in Deutschland haben wollten, aber letztendlich nicht bekamen, weil vor allem TOKYOPOP vor dem vermeintlich phädophilen Thema zurückschreckte, aber vielleicht ist gerade dies das vermeintliche Problem, weshalb mich die Reihe nicht so richtigt mitreißt: Es passiert nämlich ziemlich lange nichts von dem, was man von einem BL-Manga erwarten würde und auch die Inhaltsangabe des sechsten Bands verspricht mehr, als letztendlich geschieht. Natürlich behandelt der Manga inhaltlich ein sensibles Thema und das gedrosselte Tempo ist dem Alter des jüngeren Protagonisten Ren geschuldet (was ich absolut angemessen finde!), aber dadurch bleibt der Manga eben auch eine etwas unausgegorene Mischung aus Slice of Life, Familiendrama und High School-Romanze, verquirlt mit einer Prise Shōnen Ai. Aber vielleicht habt ihr ja Argumente, die mich vom Gegenteil überzeugen, denn selbstverständlich steht nicht nur die Liebesbeziehung zwischen Ren und Haru im Vordergrund, sondern der Manga dreht sich auch um Familienkonstellationen und -konflikte sowie persönliche Lebens- und Liebesentwürfe der Figuren.

„Killing Stalking“ von Koogi / Band 4

Den vierten Band des packenden Psychothrillers bringt uns altraverse wahlweise auch mit einem Sammelschuber. Die Leseprobe zum ersten Band findet ihr hier.

Klappentext

Der große Tag ist gekommen und Sangwoo nimmt Bum Yoon tatsächlich mit auf ein Fest, um ihn seinen Freunden vorzustellen. Dort bietet sich Bum Yoon die einmalige Gelegenheit zur Flucht – aber wird er sie nutzen oder steckt er schon viel zu tief in Sangwoos kranken Spielchen?

Mein Leseeindruck

Der Manhwa (das koreanische Begriffspendant zu Manga), der urspünglich ein Webcomic war, ist bei seiner Veröffentlichung im Netz eingeschlagen wie eine Bombe. Deswegen kann ich hierzu eigentlich nur sagen: Killing Stalking kann man nicht beschreiben, den Manhwa muss man selbst lesen. altraverse hat sich mit dem Werk nicht nur eine sehr unkonventionelle BL-Reihe ins Haus geholt, sondern gleichzeitig als erster Mangaverlag den Schritt auf den koreanischen Markt und in die dortigen Künstlerkreise gewagt. Koogis extrem blutige und brutale Psychology-Reihe empfehle ich den Lesern unter euch, die Gefallen an Werken wie In these words finden, wobei Killing Stalking noch einen Schritt weiter geht und auf eine (romantische) Liebesgeschichte verzichtet (allerdings ist diese Aussage abhängig davon, wie man die Beziehung zwischen Bum und Sangwoo subjektiv kategorisieren möchte). Ein blutiges Kammerspiel für die nervenstarken Leser unter euch, bei dem der vierte Band zu zeigen beginnt, dass Bum emotional mehr und mehr von Sangwoo abhängig wird.


2 Kommentare

Aluca · 3. Oktober 2019 um 22:02

„Our House Love Trouble“, vorgestern gelesen: Sorry, aber ich finde die Mangas von Owal einfach großartig mit ihren ausufernden, fast pornohaften Sexszenen! Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt (naja, eigentlich wird ziemlich viel gekleckert, hihi…). Ich brauche nicht immer eine komplexe Geschichte, um Spaß zu haben und dafür ist Owal genau richtig ;D

„The Vampire has a Death Wish“, soeben gelesen: sehr hübscher, filigraner Zeichenstil, melancholische, emotionale Geschichte, bissl Erotik (die aber wirklich sehr sinnlich ist) und viele bittersüße Tränen. Ganz niedlich, aber kommt direkt wieder zu ebay 😉

Fehlen noch Coyote, Killing Stalking, Super Lovers und Unser unstillbares Verlangen – der Oktober hat wirklich einiges zu bieten 🙂

    Amaya · 7. Oktober 2019 um 12:35

    Hallo Aluca,

    das ist super, dass du deine Leseeindrücke teilst, dann haben wir ja jetzt beinahe alles zusammengetragen. Ergänzungen zu den Monatsübersichten sind immer willkommen, denn ich schaffe es als Einzelperson natürlich nicht, wirklich jeden Monat alles zu lesen.

    Ganz kurz zu den Manga von Owal: Wahrscheinlich habe ich das etwas missverständlich formuliert, es sollte nicht der Eindruck entstehen, dass ich ihre Werke nicht mag, im Gegenteil. Wie du schon schreibst, sind ihre Manga ein guter Tipp, wenn man ein wenig verrückte Storys sucht, die einfach Spaß machen und ihr Hauptaugenmerk ganz klar auf den Sex legen. Daher ergänzen sie das vom Grundton her eher ernste Programm von Egmont auf jeden Fall sehr gut und sprechen vor allem die BL-Fans an, die mit dem Genre bereits sehr vertraut sind.

    Liebe Grüße
    Amaya

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